Utopia (Neuübersetzung von Michael Siefener)

Er­schie­nen im Quar­ber Mer­kur 116.

Dass ein Buch auch 500 Jahre nach sei­ner Erst­ver­öf­fent­li­chung noch ge­le­sen wird, kommt sel­ten genug vor. Der spä­te­re Lord­kanz­ler und Mär­ty­rer Tho­mas Morus muss also etwas rich­tig ge­macht haben, als er seine Uto­pia schrieb. 1516 erst­mals in la­tei­ni­scher Spra­che er­schie­nen, hat das Buch ein gan­zes Genre be­grün­det und wird auch heute noch eif­rig dis­ku­tiert. Das Feuille­ton spricht seit ge­rau­mer Zeit vom ver­meint­li­chen Ende resp. der Wie­der­ent­de­ckung der Uto­pie und in der Wis­sen­schaft ist die Gat­tung so po­pu­lär wie kaum je zuvor. Warum also nicht den Ur­text, das Werk, mit dem alles be­gann, in neuer Über­set­zung her­aus­brin­gen?

UtopiaJa, warum ei­gent­lich nicht? Ein Ar­gu­ment, das gegen ein sol­ches Un­ter­fan­gen spre­chen würde, wäre, dass an zu­ver­läs­si­gen deut­schen Über­set­zun­gen ei­gent­lich kein Man­gel herrscht. Mehr als ein hal­bes Dut­zend ver­schie­de­ne Über­tra­gun­gen sind der­zeit lie­fer­bar, wei­te­re sind frei im Netz er­hält­lich; die wohl po­pu­lärs­te, jene von Klaus J. Hei­nisch in sei­nem Sam­mel­band Der uto­pi­sche Staat, hat schon über 25 Auf­la­gen hin­ter sich.

Die Fas­sung von Mi­cha­el Sie­fe­ner, der Phan­tas­tik-In­ter­es­sier­ten so­wohl als Über­set­zer wie auch als Autor be­kannt sein dürf­te, schafft den Spa­gat zwi­schen zeit­ge­mä­ßer Spra­che und dem al­ter­tüm­li­chen Duk­tus des Ori­gi­nals recht gut und liest sich ins­ge­samt etwas flüs­si­ger als die nicht mehr ganz tau­fri­sche Hei­nisch-Fas­sung; al­ler­dings ist die Wort­wahl stel­len­wei­se etwas zu mo­dern aus­ge­fal­len. Bei­spiels­wei­se über­setzt Sie­fe­ner eine Pas­sa­ge, in der es darum geht, dass die wei­sen Rat­schlä­ge eines Phi­lo­so­phen bei Hofe kaum ge­schätzt wür­den, fol­gen­der­ma­ßen: »Was könn­ten sol­che selt­sa­men In­for­ma­tio­nen nüt­zen, und wie könn­te man sie den­je­ni­gen ein­bläu­en, die be­reits vom Ge­gen­teil über­zeugt sind?« (65). Ganz ab­ge­se­hen davon, dass man In­for­ma­tio­nen ei­gent­lich nicht ein­bläu­en kann, scheint die Wort­wahl hier weder in­halt­lich noch sti­lis­tisch wirk­lich tref­fend. Hei­nisch über­setzt das la­tei­ni­sche »sermo tam in­so­lens« schlicht mit »so un­ge­wohn­te Worte«, in eng­li­schen Über­set­zun­gen ist auch das spe­zi­fi­sche­re »to­tal­ly un­fa­mi­li­ar line of thought« oder »alien line of ar­gu­ment« zu lesen, was in die­sem Kon­text pas­sen­der scheint.

In einer Vor­be­mer­kung weist Sie­fe­ner dar­auf hin, dass ihm als pri­mä­re Vor­la­ge nicht das la­tei­ni­sche Ori­gi­nal dien­te, son­dern die erste eng­li­sche Über­set­zung von Ralph Ro­bin­son aus dem Jahre 1551 resp. 1556. Bei Pu­ris­ten dürft dies eben­so ein Na­se­rümp­fen pro­vo­zie­ren wie die An­mer­kung, dass der Über­set­zer im Zwei­fels­fall auf die Erst­aus­ga­be von 1516 zu­rück­griff. Von die­ser ist be­kannt, dass sie zahl­rei­che Druck­feh­ler ent­hielt, als Re­fe­renz­aus­ga­be gilt heute all­ge­mein die drit­te Auf­la­ge vom März 1518. Nun ist die Pu­bli­ka­ti­on des Ma­rix-Ver­lags kaum für ein wis­sen­schaft­li­ches Pu­bli­kum ge­dacht, ent­spre­chend könn­te man sol­che Fein­hei­ten igno­rie­ren. Was an­ge­sichts des wohl in­ten­dier­ten Pu­bli­kums aber umso mehr ir­ri­tiert, ist der voll­stän­di­ge Ver­zicht auf Be­gleit­ma­te­ri­al.

Thomas Morus.

Tho­mas Morus.

Die Uto­pia ist ein äu­ßerst kom­ple­xes Werk. Morus hat es für einen klei­nen Kreis von Hu­ma­nis­ten, also für die in­tel­lek­tu­el­le Elite sei­ner Zeit, ge­schrie­ben, und so ist es nicht wei­ter er­staun­lich, dass heu­ti­ge Leser ohne ent­spre­chen­de Hilfe ihre ei­gent­li­che Be­deu­tung kaum er­fas­sen dürf­ten. Denn ent­ge­gen dem, was land­läu­fig unter ›Uto­pie‹ ver­stan­den wird, ent­wirft der Autor kei­nes­wegs sei­nen per­sön­li­chen Ide­al­staat. Die auf der sa­gen­haf­ten Insel Uto­pia herr­schen­de Staats­ord­nung ist viel­mehr ein Ge­gen­bild zur als ne­ga­tiv emp­fun­de­nen Ge­gen­wart. Die­ses Ge­gen­bild hat stel­len­wei­se durch­aus Vor­bild­cha­rak­ter, kippt aber oft auch ins sa­ti­ri­sche Ge­gen­teil um. Um das zu er­ken­nen, wäre aber ir­gend­ei­ne Form von Ein­füh­rung nötig. Es muss ja kein his­to­risch-kri­ti­scher Ap­pa­rat sein, aber einen Kom­men­tar, einen bio­gra­phi­schen Ab­riss, ein Glos­sar oder zu­min­dest Hin­wei­se auf Se­kun­där­li­te­ra­tur würde man bei einem sol­chen Werk nor­ma­ler­wei­se schon er­war­ten. Die mit we­ni­ger als zwei Sei­ten sehr knapp aus­ge­fal­le­ne »Vor­be­mer­kung des Über­set­zers« reicht auf jeden Fall nicht als Her­an­füh­rung an den Text.

Uto­pia ist ge­spickt mit Wort­spie­len, man­che hat Sie­fe­ner im Text in Klam­mern auf­ge­löst, »dort, wo die Wis­sen­schaft über die Be­deu­tung noch heute strei­tet, wurde sie weg­ge­las­sen« (8). Die­ses Vor­ge­hen ist doch eher be­fremd­lich und wird zudem nicht kon­se­quent um­ge­setzt. Bei­spiels­wei­se wird die Be­deu­tung der Namen ›Uto­pia‹ und ›Hyth­lo­da­eus‹ nir­gends er­klärt. Denn ›Uto­pia‹ kann so­wohl als ›ou-to­pos‹ (Nicht-Ort) wie auch als ›eu-to­pos‹ (guter Ort) ver­stan­den wer­den. Die For­schung ist sich weit­ge­hend einig, dass diese Dop­pel­deu­tig­keit be­ab­sich­tigt ist. Ähn­lich am­bi­va­lent ist der Name der Figur, die von der Insel Uto­pia be­rich­tet: Hyth­loada­eus kann als ›Feind des Ge­schwät­zes‹ oder aber als ›Pos­sen­rei­ßer‹ über­setzt wer­den. Zwar ist sich die For­schung hier in der Tat un­eins, ein ent­spre­chen­der Hin­weis wäre aber auf jeden Fall hilf­reich.

Be­dau­er­lich ist auch, dass die Be­gleit­tex­te der ers­ten vier Aus­ga­ben, die so ge­nann­ten Parer­ga, kom­plett weg­fal­len, da diese »eher einen Rah­men um den Text bil­den, als dass sie ihn er­hel­len wür­den« (8). Diese Ein­schät­zung über­rascht eben­falls, denn die ver­schie­de­nen Brie­fe und Ge­dich­te, die von be­freun­de­ten Hu­ma­nis­ten stam­men, sind durch­aus er­hel­lend. Sie zei­gen näm­lich deut­lich, dass der von Morus in­ten­dier­te Le­ser­kreis des­sen sa­ti­ri­sche Ab­sicht sehr genau ver­stand. Indem er den er­fun­de­nen Ra­pha­el Hyth­lo­da­eus in einem Ge­spräch mit zwei Fi­gu­ren na­mens Tho­mas Morus und Peter Giles in des­sen Haus in Ant­wer­pen von der Insel Uto­pia be­rich­ten lässt, be­treibt der Autor ein kunst­vol­les Spiel mit Wirk­lich­keit und Täu­schung. Im Ge­gen­satz zu Hyth­lo­da­eus ist Giles eine reale Per­son, die in Ant­wer­pen tat­säch­lich mit Morus zu­sam­men­kam. In ihren Brie­fen spie­len Giles, Eras­mus von Rot­ter­dam und an­de­re die­ses Spiel mun­ter wei­ter; sie loben den nicht rea­len Hyth­lo­da­eus, er­kun­di­gen sich nach der Lage der Insel Uto­pia und geben mit zahl­rei­chen iro­ni­schen Wen­dun­gen zu ver­ste­hen, dass das Buch eben auch seine spie­le­ri­sche Seite hat.

Es muss fai­rer­wei­se an­ge­fügt wer­den, dass Sie­fe­ner hier einer lei­der gän­gi­gen Pra­xis folgt. Keine deut­sche Fas­sung gibt die Parer­ga voll­um­fäng­lich wie­der. Eine Neu­über­set­zung, wel­che die­sen Miss­stand be­he­ben würde, wäre in der Tat eine sinn­vol­le Sache ge­we­sen. Ob es eine Fas­sung ohne Parer­ga braucht, die zudem auf jede Er­läu­te­rung ver­zich­tet, ist da­ge­gen eher zu be­zwei­feln.

Morus, Tho­mas: Uto­pia. Neu über­setzt von Mi­cha­el Sie­fe­ner. Marix Ver­lag. Wies­ba­den 2013, 256 Sei­ten, ge­bun­den. 10 €. Er­hält­lich bei Ama­zon.

Sonja Schmid: Im Netz der Filmgenres

Er­schie­nen im Quar­ber Mer­kur 116.

Gen­res sind selt­sa­me Ge­bil­de. Als Ki­no­gän­ger oder Leser ver­knüp­fen wir Er­war­tun­gen mit ihnen, die von den je­wei­li­gen Wer­ken in der Regel auch er­füllt wer­den. Gen­res sind somit so­wohl für die Pro­duk­ti­on als auch die Re­zep­ti­on von fun­da­men­ta­ler Be­deu­tung, was ei­gent­lich na­he­le­gen würde, dass dem Kon­zept auch in der Wis­sen­schaft eine zen­tra­le Funk­ti­on zu­kom­men müss­te.

In der Rea­li­tät ist die wis­sen­schaft­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit Gen­res aber von einem ei­gen­ar­ti­gen Wi­der­spruch ge­prägt. Auf der einen Seite gibt es die Gen­re­theo­rie, die ver­sucht, dem Phä­no­men auf kon­zep­tio­nel­ler Ebene ge­recht zu wer­den. Grund­le­gen­de Frage ist hier, was Gen­res ei­gent­lich sind resp. wie sie sich his­to­risch kon­sti­tu­ie­ren. Ob­wohl die Schwer­punk­te in Film- und Li­te­ra­tur­wis­sen­schaft nicht de­ckungs­gleich sind, hat sich mitt­ler­wei­le bei­der­orts die Er­kennt­nis durch­ge­setzt, dass Gen­res nicht als abs­trak­te En­ti­tä­ten exis­tie­ren, son­dern im Ge­brauch ent­ste­hen und sich ver­än­dern. Gen­res sind nicht ob­jek­tiv in ein Werk ein­ge­schrie­ben, son­dern dis­kur­si­ve Be­grif­fe, wel­che von ihren »Nut­zern« ge­prägt wer­den. Je nach Be­nut­zer­grup­pe kön­nen sich Gen­re­be­zeich­nun­gen und -kon­zep­tio­nen des­halb stark un­ter­schei­den. Ein Ki­no­gän­ger der 1930er Jahre hatte an­de­re Er­war­tun­gen an einen Wes­tern als ein zeit­ge­nös­si­scher Zu­schau­er, und wäh­rend ein SF-Fan mit dem Be­griff »Steam­punk« be­stimm­te Mo­ti­ve und Plot-Ele­men­te as­so­zi­iert, dürf­te sich ein in der SF nicht be­wan­der­ter Leser gar nichts dar­un­ter vor­stel­len.

John Wayne in Stagecoach

Was ist ein ty­pi­scher Wes­tern? John Wayne in John Fords Sta­ge­coach (1939).

Ins­be­son­de­re in der Film­theo­rie ist man des­halb schon seit Län­ge­rem von der Vor­stel­lung ab­ge­rückt, Gen­res lie­ßen sich in ir­gend­ei­ner Weise als abs­trak­tes, in sich lo­gi­sches Sys­tem mo­del­lie­ren. Gen­re­theo­re­ti­ker wie Rick Alt­man oder Steve Neale ver­ste­hen Gen­res viel­mehr als prag­ma­ti­sche und mul­ti­dis­kur­si­ve Be­grif­fe, die nur im kon­kre­ten Ge­brauch sinn­voll ana­ly­siert wer­den kön­nen. Das be­deu­tet auch, dass sich die Wis­sen­schaft nicht auf die (film)text­li­che Un­ter­su­chung ein­zel­ner Werke be­schrän­ken kann, son­dern eben­so den Ent­ste­hungs- und Re­zep­ti­ons­kon­text in Be­tracht zie­hen muss. Vor wel­chem Hin­ter­grund ent­steht ein Werk, wie wird es ver­mark­tet und re­zi­piert, in­wie­weit re­agiert es auf be­reits be­ste­hen­de Werke und pro­vo­ziert sei­ner­seits – Stich­wort In­ter­textua­li­tät – Re­ak­tio­nen etc.? Gen­re­theo­rie wird somit zur Gen­re­ge­schich­te.

Eine der­ar­ti­ge Gen­re­ana­ly­se ist nicht nur äu­ßerst auf­wän­dig, son­dern auch zwangs­läu­fig be­grenzt und stets nur vor­läu­fig. Dies mag er­klä­ren, warum sich die Er­kennt­nis­se der Gen­re­theo­rie bis­lang kaum in der »prak­ti­schen« wis­sen­schaft­li­chen Ar­beit nie­der­ge­schla­gen haben. Zwar hat die Theo­rie hoch ela­bo­rier­te Mo­del­le zur Be­schrei­bung ihres Ge­gen­stands ent­wi­ckelt, die meis­ten Gen­re­stu­di­en sche­ren sich darum aber kei­nen Deut. Statt­des­sen wer­den Gen­res vie­ler­orts nach wie vor als text­lich fi­xier­ba­re Ge­bil­de be­trach­tet, und Gen­re­ge­schich­te nimmt nicht sel­ten die Form einer te­leo­lo­gi­schen Er­zäh­lung an, in deren Ver­lauf sich ein Genre von sei­ner Roh­form hin zum Meis­ter­werk ver­fei­nert, um dann an­schlie­ßend zu de­ge­ne­rie­ren. Un­ter­su­chun­gen, wel­che die Er­kennt­nis­se der Theo­rie ernst neh­men und Gen­res in ihrer gan­zen Viel­schich­tig­keit be­schrei­ben, sind nach wie vor rar.

Sonja Schmids Stu­die Im Netz der Film­gen­res er­scheint da als er­freu­li­che Aus­nah­me. Das Buch, das auf Schmids Dis­ser­ta­ti­on an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth zu­rück­geht, ver­steht sich ex­pli­zit als »Plä­doy­er für eine ver­netz­te Gen­re­ge­schichts­schrei­bung« und be­greift Gen­res als »in­ter­tex­tu­el­le Schalt­stel­len« (13). An­hand von Peter Jack­sons The-Lord-of the-Rings-Tri­lo­gie (NZ/USA 2001–2003) und deren Be­deu­tung für die Fan­ta­sy will Schmid »die viel­fäl­ti­gen Pro­zes­se und Dy­na­mi­ken auf­zei­gen, die so­wohl auf di­a­chro­ner wie syn­chro­ner Ebene zu der Ent­ste­hung des […] Werks bei­ge­tra­gen haben und damit maß­geb­lich auch die Wei­ter­ent­wick­lung des Fan­ta­sy-Gen­res als sol­ches be­ein­flusst haben« (16).

Cover Im Netz der Filmgenres

Der An­satz ist somit klar und lo­bens­wert, die Um­set­zung kann al­ler­dings nicht voll­stän­dig über­zeu­gen. An Schmids Stu­die lässt sich ein Phä­no­men be­ob­ach­ten, das für Dis­ser­ta­tio­nen – ins­be­son­de­re für deutsch­spra­chi­ge – ty­pisch ist: Ein mas­si­ver Theo­rie­über­hang. Das liegt zum einen daran, dass die deutsch­spra­chi­gen Geis­tes­wis­sen­schaf­ten tra­di­tio­nell mehr an Theo­rie und Sys­te­ma­ti­sie­rung in­ter­es­siert sind als die an­gel­säch­si­schen. Es hängt aber auch mit der be­son­de­ren Text­form Dis­ser­ta­ti­on zu­sam­men. Eine Dis­ser­ta­ti­on ist ty­pi­scher­wei­se die erste wis­sen­schaft­li­che Ar­beit, in die man sich als an­ge­hen­der Aka­de­mi­ker so rich­tig ver­gräbt. Es ist ganz na­tür­lich, dass man all die Zeit, die man mit Re­cher­chen ver­bracht hat, am Ende in text­li­cher Form sicht­bar ma­chen will. Zu­gleich ge­hört es zu den Spiel­re­geln einer Dis­ser­ta­ti­on, dass man fort­lau­fend unter Be­weis stellt, wie gut man sein Ge­biet kennt. Es ist eine große Her­aus­for­de­rung, genug Ab­stand von sei­nem Ge­gen­stand zu ge­win­nen, um ab­zu­schät­zen, was für einen po­ten­zi­el­len Leser tat­säch­lich re­le­vant sein könn­te. Oft glückt dies nicht ganz, wes­halb viele Dis­ser­ta­tio­nen mit einem über­lan­gen Theo­rie­teil auf­war­ten, in dem aus­führ­lich De­tail­fra­gen dis­ku­tiert wer­den, die für die ei­gent­li­che Un­ter­su­chung kaum Re­le­vanz be­sit­zen.

Im Netz der Film­gen­res ist hier­für ex­em­pla­risch: Von den knapp 250 Sei­ten Text ent­fal­len rund hun­dert auf eine Dis­kus­si­on des Gen­re­kon­zepts und dem als New Film His­to­ry be­zeich­ne­ten An­satz der Ge­schichts­schrei­bung, dem Schmid folgt. Es gibt hier auch ei­ni­ge in­halt­li­che Schnit­zer – so be­haup­tet Schmid, Tz­ve­tan To­do­rov ver­la­ge­re in sei­ner Phan­tas­tik­theo­rie die »Gen­re­fra­ge in den Re­zi­pi­en­ten« (24), was schlicht falsch ist. Auch Schmids Ge­brauch des Be­griffs ›Pro­to­ty­pen­mo­dell‹ ist un­ge­wohnt; nor­ma­ler­wei­se wird damit ein aus der ko­gni­ti­ven Psy­cho­lo­gie resp. Lin­gu­is­tik stam­men­des Kon­zept be­zeich­net. Unter Pro­to­typ wird dabei ein men­ta­les Kon­strukt ver­stan­den, das einen ty­pi­schen Ver­tre­ter einer be­stimm­ten Ka­te­go­rie dar­stellt. Schmid meint mit Pro­to­ty­pen­mo­dell da­ge­gen einen an Nor­throp Frye an­ge­lehn­tes Ar­che­ty­pen-An­satz. Zwar macht sie auf den Be­deu­tungs­un­ter­schied auf­merk­sam (27, Anm. 37), im Kon­text der Gen­re­theo­rie ist diese No­men­kla­tur aber un­ge­wohnt. Im Gro­ßen und Gan­zen sind Schmids Aus­füh­run­gen al­ler­dings kor­rekt und gut nach­voll­zieh­bar, sie fal­len ein­fach viel zu um­fang­reich aus, denn wor­auf die Au­to­rin hin­aus­will, ist ei­gent­lich von Be­ginn an klar,

Schmid kennt ihren Ge­gen­stand und die re­le­van­te Fach­li­te­ra­tur, ihre Stär­ke liegt aber nicht darin, das Ge­le­se­ne zu syn­the­ti­sie­ren. Dies än­dert sich auch im drit­ten Teil nicht, in dem sie schließ­lich auf das Fan­ta­sy-Gen­re zu spre­chen kommt. In­halt­lich gibt es hier eben­falls Un­stim­mig­kei­ten, etwa die Aus­sa­ge, der Phan­tas­tik-For­scher Uwe Durst be­schäf­ti­ge sich pri­mär mit Fan­ta­sy (140, Anm. 406), oder die Be­haup­tung, der Be­griff »Fan­ta­sy« habe sich erst in den 1980er Jah­ren im Zu­sam­men­hang mit Fil­men wie Ex­ca­li­bur (John Boor­man. USA 1981) und Time Ban­dits (Terry Gil­li­am. GB 1981) durch­ge­setzt (119). Für Stirn­run­zeln sorgt auch eine Fuß­no­te zum Mer­chan­di­sing von Star Wars. Nach Schmid hat das Fran­chise über die­sen Ver­mark­tungs­ka­nal 20 Mil­lio­nen Dol­lar ein­ge­bracht (184, Anm. 545), ob­wohl selbst die von ihr an­ge­führ­te Quel­le von mehr als 22 Mil­li­ar­den Dol­lar spricht. Trotz sol­cher of­fen­sicht­li­cher Flüch­tig­keits­feh­ler ist aber das ei­gent­li­che Pro­blem, dass die Au­to­rin fast nur Be­ste­hen­des re­fe­riert.

John Boormans Excalibur

John Boorm­ans Ex­ca­li­bur – hat die­ser Film wirk­lich den Be­griff ‹Fan­ta­sy› po­pu­lär ge­macht?

Nach gut 170 Sei­ten Vor­ar­beit kommt das Buch dann end­lich bei der Haupt­sa­che an, bei Peter Jack­sons Tri­lo­gie. Im Fol­gen­den wird ein gan­zer Ka­ta­log von re­le­van­ten Per­spek­ti­ven durch­ge­ar­bei­tet: Lord of the Rings als ty­pi­scher Ver­tre­ter des Fan­ta­sy-Gen­res, tech­ni­sche, wirt­schaft­li­che und so­zio-his­to­ri­sche As­pek­te sowie in­ter­tex­tu­el­le und in­ter­me­dia­le Be­zü­ge. Schmids Aus­füh­run­gen zum Rea­li­täts­ein­druck von Lord of the Rings, der Fi­gu­ren­ge­stal­tung und dem Mar­ke­ting ist grund­sätz­lich zu­zu­stim­men, aber ir­gend­wie wird nie recht er­sicht­lich, wozu der ganze vor­an­ge­gan­ge­ne theo­re­ti­sche Auf­wand nötig war. Schmid be­tont zu­recht, dass »es eines Bli­ckes auf die viel­fäl­ti­gen Dis­kur­se, die an der Pro­duk­ti­on des Wer­kes be­tei­ligt sind« (254) be­darf, um die­ses ad­äquat in der Ge­schich­te des Gen­res ein­zu­ord­nen. Aber ob­wohl immer wie­der von Netz­wer­ken und Quer­be­zü­gen die Rede ist, bleibt das Vor­ge­hen weit­ge­hend ad­di­tiv.

Das Ka­pi­tel »The The Lord of the Rings im mul­ti­dis­kur­si­ven Netz­werk der ge­ne­ric user[sic!]«, das ei­gent­lich das Zen­trum der Un­ter­su­chung bil­den müss­te, fällt in­halt­lich be­son­ders schwach aus. Auf die em­pi­ri­sche Fan­for­schung, die just in die­sem Be­reich ei­ni­ges zu bie­ten hätte, nimmt Schmid kaum Bezug. Die Aus­füh­run­gen zu CGI und wirt­schaft­li­chen As­pek­ten wie­der­um sind ober­fläch­lich, der Ab­schnitt zu NS-Be­zü­gen ge­ra­de­zu ha­ne­bü­chen; Schmid ver­quickt hier die In­ter­pre­ta­ti­on von Tol­ki­ens Tri­lo­gie als Al­le­go­rie auf den Zwei­ten Welt­krieg – eine Le­se­wei­se, gegen die sich der Autor stets ge­wehrt hat – mit der Frage, in­wie­weit Jack­son sich an die Iko­no­gra­phie von NS-Pro­pa­gan­da­fil­men an­lehnt. Zwei Dinge, die über­haupt nichts mit­ein­an­der zu tun haben.

Ob­wohl das als Hard­co­ver er­schie­ne­ne Buch auf den ers­ten Blick an­spre­chend da­her­kommt, ent­puppt es sich bei ge­naue­rer Lek­tü­re als eher un­sorg­fäl­tig ge­macht. Es wim­melt von klei­ne­ren bis mitt­le­ren ty­po­gra­phi­schen, sprach­li­chen und in­halt­li­chen Feh­lern. Be­son­ders auf­fal­lend ist eine selt­sam ver­zerr­te Zeit­wahr­neh­mung der Au­to­rin: So wird Robin Woods 1979 er­schie­ne­ne Es­say­samm­lung Ame­ri­can Night­ma­re zi­tiert, um »jün­ge­re Ten­den­zen im Hor­ror­gen­re« (202, Anm. 592) zu cha­rak­te­ri­sie­ren, ob­wohl zwi­schen den Fil­men, die Wood be­schreibt, und Jack­sons Tri­lo­gie gut 30 Jahre lie­gen. Dazu passt, dass Schmid die Ära des New Hol­ly­wood, deren Be­ginn nor­ma­ler­wei­se Ende der 1960er Jahre an­ge­setzt wird, in die 1990er Jahre ver­la­gert. Die Ein­schät­zung, Jack­sons Glück sei ge­we­sen, dass die CGI-Tech­no­lo­gie »eben erst« (217) ihren Durch­bruch er­lebt habe – näm­lich mit Ju­ras­sic Park (Ste­ven Spiel­berg. USA 1993) –, zeugt eben­falls von einem selt­sa­men Zeit­ver­ständ­nis, lie­gen zwi­schen den bei­den Fil­men doch fast zehn Jahre.

All diese Feh­ler wären zu ver­schmer­zen, würde Schmid mit ge­nu­in in­ter­es­san­ten Ein­sich­ten auf­war­ten. Ins­ge­samt über­wiegt aber der Ein­druck »viel Auf­wand, wenig Er­trag«. Als Bei­spiel für die Frucht­bar­keit eines mo­der­nen gen­re­theo­re­ti­schen An­sat­zes taugt Im Netz der Film­gen­res somit nur be­grenzt.

Schmid, Sonja: Im Netz der Film­gen­res. The Lord of the Rings und die Ge­schichts­schrei­bung des Fan­ta­sy­gen­res. Tec­tum-Ver­lag: Mar­burg 2014, 294 Sei­ten, Hard­co­ver, 29,95€. Bei Ama­zon er­hält­lich.

Leif Randt: Planet Magnon

Er­schie­nen im Quar­ber Mer­kur 116.

Das Über­ra­schends­te an Leif Randts Pla­net Ma­gnon ist wohl die Tat­sa­che, dass der Autor die Tra­di­ti­on der li­te­ra­ri­schen Uto­pie nach ei­ge­ner Aus­sa­ge bes­ten­falls flüch­tig kennt. Das ist er­staun­lich, denn Randts zwei­ter Roman er­scheint über weite Stre­cken wie ein äu­ßerst re­flek­tier­tes Spiel mit den Bau­stei­nen der uto­pi­schen Tra­di­ti­on.

Schau­platz des Ro­mans ist ein al­ter­na­ti­ves Son­nen­sys­tem, das von einem be­ne­vo­len­ten Dik­ta­tor, einer künst­li­chen In­tel­li­genz na­mens Ac­tu­al­Sa­ni­ty, ge­steu­ert wird. Ac­tu­al­Sa­ni­ty ist eine Art Su­per-Goog­le der Zu­kunft, das die Daten aller Men­schen er­fasst und diese zu ihrem Wohle ein­setzt. Po­li­tik, Wirt­schaft und Städ­te­bau wer­den durch Ac­tu­al­Sa­ni­ty kon­trol­liert, und das durch­aus mit Er­folg: Armut, Krank­heit und Kri­mi­na­li­tät ge­hö­ren eben­so weit­ge­hend der Ver­gan­gen­heit an wie die ne­ga­ti­ven Be­gleit­erschei­nun­gen des Al­terns. Es herr­schen durch­aus uto­pi­sche Zu­stän­de, wobei kei­nes­wegs immer klar ist, wo die künst­li­che In­tel­li­genz über­all ihre Fin­ger mit im Spiel hat.

23899761Gut zwei Drit­tel der Be­woh­ner die­ses Son­nen­sys­tems sind in so­ge­nann­ten »Po­pu­lä­ren Kol­lek­ti­ven« or­ga­ni­siert, deren Ideo­lo­gi­en sich teil­wei­se stark un­ter­schei­den. Im Zen­trum des Ro­mans steht das Dol­fin-Kol­lek­tiv, dem die Haupt­fi­gur Mar­ten Eliot an­ge­hört. Die Dol­fins zeich­nen sich durch eine Art post-post­mo­der­ner Cool­ness aus. Die Mit­glie­der des Kol­lek­tivs stre­ben einen »post­prag­ma­ti­schen Schwe­be­zu­stand« an, »in dem Rau­scher­fah­rung und Nüch­tern­heit, Selbst- und Fremd­be­ob­ach­tung, Pflicht­er­fül­lung und Zer­streu­ung ihre schein­ba­re Wi­der­sprüch­lich­keit« ver­lie­ren. Ge­füh­le im tra­di­tio­nel­len Ver­ständ­nis sind kei­nes­wegs tabu, wer­den aber wie alles an­de­re auch mit einem ra­tio­nal-küh­len In­ter­es­se be­trach­tet. Man könn­te die­sen Zu­stand ab­ge­klärt-dis­tan­zier­ten Ge­nie­ßens viel­leicht mit dem bud­dhis­ti­schen Kon­zept des Nir­wa­nas ver­glei­chen. Etwas pro­sai­scher aus­ge­drückt ist das Ideal der Dol­fins gar nicht so weit von dem ent­fernt, was in ge­wis­sen ur­ba­nen Sze­nen der west­li­chen Wohl­stands­welt be­reits ge­lebt wird. Es geht um einen Ges­tus des iro­nisch-hei­te­ren Ken­nen-wir-schon, ge­wis­ser­ma­ßen um ein po­ten­zier­tes Hips­ter­tum.

Seit Be­ginn des 20. Jahr­hun­derts macht die Gat­tung der Uto­pie eine Ent­wick­lung durch, die der Li­te­ra­tur­wis­sen­schaft­ler Hans Ul­rich See­ber als »Selbst­kri­tik der Uto­pie« be­zeich­net. Den An­fang ma­chen dabei Dys­to­pi­en wie Je­w­ge­nij Samja­tins Wir (1921) oder Ge­or­ge Or­wells Ni­n­e­teen-Eigh­ty­four (1949), die den kol­lek­ti­ven An­satz der klas­si­schen Uto­pie in Frage stel­len und statt­des­sen die Frei­heit des In­di­vi­du­ums in den Mit­tel­punkt rü­cken. Die nächs­te Stufe sind die so ge­nann­ten »kri­ti­schen Uto­pi­en« der 1960er und 1970er Jahre. Ro­ma­ne wie Ur­su­la K. Le Guins The Dis­pos­ses­sed (1974) oder Sa­mu­el R. De­la­nys Tri­ton (1976) po­si­tio­nie­ren sich zwar eben­falls kri­tisch zur klas­si­schen Uto­pie, ver­zich­ten aber nicht voll­stän­dig auf den Ent­wurf po­si­ti­ver Al­ter­na­ti­ven. Mögen ihre Ge­gen­ent­wür­fe auch un­voll­stän­dig und feh­ler­haft sein – die uto­pi­sche Hoff­nung auf bes­se­re Ver­hält­nis­se bleibt be­ste­hen.

Pla­net Ma­gnon er­scheint wie der nächs­te oder viel­leicht auch erst über­nächs­te Schritt in die­sem Evo­lu­ti­ons­pro­zess. Randt er­zählt von einer wohl tem­pe­rier­ten Welt und der Frage, ob und wie in­ten­siv der Mensch glück­lich sein will re­spek­ti­ve kann. Die Le­bens­qua­li­tät ist in sei­nem fik­tio­na­len Kos­mos so hoch, die Wi­der­stän­de des All­tags­le­ben so ge­ring, dass sich die Fra­gen, wel­che tra­di­tio­nell als Motor der Uto­pie wirk­ten – wel­ches ist die beste Re­gie­rungs­form, wie wer­den die Güter ge­recht ver­teilt, wie kann Frie­den und Ein­tracht si­cher ge­stellt wer­den? –, gar nicht erst stel­len. Wo aber kann die Uto­pie noch an­set­zen, wenn alle ma­te­ri­el­len Be­dürf­nis­se be­frie­digt sind und sich die her­kömm­li­chen öko­no­mi­schen und so­zia­len Span­nun­gen in Wohl­ge­fal­len auf­ge­löst haben? Kommt dann eine »Emo­ti­ons-Uto­pie« à la Pla­net Ma­gnon, in der das Ge­fühls­le­ben in ähn­li­cher Weise ra­tio­nal und ef­fi­zi­ent or­ga­ni­siert wird wie Ge­sell­schaft und Po­li­tik in der klas­si­schen Uto­pie? Der in Pla­net Ma­gnon ent­wor­fe­ne Kos­mos ist nicht bloß post­prag­ma­tisch, son­dern in ge­wis­sem Sinne auch pos­tu­to­pisch.

Leif Randt

Leif Randt.

Trotz aller Vor­tei­le sind nicht alle mit die­ser schö­nen neuen Welt zu­frie­den. Im Un­ter­grund hat sich das »Kol­lek­tiv der ge­bro­che­nen Her­zen«, auch »Hanks« ge­nannt, ge­bil­det, das mit ver­schie­de­nen Ak­tio­nen gegen die »fast per­fek­te Il­lu­si­on, dass es uns gut geht«, an­kämpft. Wie John Sa­va­ge in Al­dous Hux­leys Brave New World (1932) haben die Hanks das in Watte ver­pack­te Leben satt und for­dern echte Ge­füh­le, ech­ten Schmerz, kurz: »Be­wusst­sein für das ei­ge­ne Un­glück«. Die Idee, dass ein wahr­haft glück­li­ches Leben nicht ohne Un­glück zu haben ist, stellt einen Topos der dys­to­pi­schen Tra­di­ti­on dar. In der von Randt ent­wor­fe­nen Welt er­scheint diese Idee aber in einem neuen Licht. Nicht zu­letzt wirft der Roman die Frage auf, ob letzt­lich nicht auch die ge­bro­che­nen Her­zen auf die In­itia­ti­ve der Ac­tu­al­Sa­ni­ty zu­rück­ge­hen. Zeich­net sich die pos­tu­to­pi­sche Uto­pie mit an­de­ren Wor­ten also ge­ra­de da­durch aus, dass sie der Tat­sa­che Rech­nung trägt, dass jede Uto­pie in eine Dys­to­pie um­schla­gen kann, und in­iti­iert sie des­halb gleich selbst die Re­bel­li­on, die in einer Dys­to­pie ty­pi­scher­wei­se aus­bricht?

So reiz­voll die An­la­ge des Ro­mans ge­ra­de vor dem Hin­ter­grund der Ge­schich­te der li­te­ra­ri­schen Uto­pie sein mag, eine son­der­lich mit­rei­ßen­de oder span­nen­de Lek­tü­re ist Pla­net Ma­gnon den­noch nicht. Das ist teil­wei­se durch­aus ge­wollt, denn als Ich-Er­zäh­ler fun­giert der Vor­zei­ge-Dol­fin Mar­ten, des­sen Blick auf die Welt dol­fin­mä­ßig kühl und re­ser­viert ist. Al­ler­dings ist es we­ni­ger die dis­tan­zier­te Hal­tung, die den Roman etwas fade wir­ken lässt, als viel­mehr der doch eher dürf­ti­ge Plot. Auf der Suche nach dem Mäd­chen mit der Ti­ger­mas­ke, der ge­heim­nis­vol­len An­füh­re­rin der Hanks, rei­sen Mar­ten und seine Kol­le­gin Emma Glenda­le durch das Son­nen­sys­tem, bis sie – nicht ganz un­er­war­tet – auf dem Müll­pla­ne­ten Toads­tool fün­dig wer­den. Das ist in der Summe lei­der nicht son­der­lich pa­ckend und er­scheint in ers­ter Linie als Vor­wand, um alle Pla­ne­ten des Son­nen­sys­tems vor­stel­len zu kön­nen. Aber im Grun­de steht Randt auch damit fest in der uto­pi­schen Tra­di­ti­on. Schließ­lich dient der ty­pi­sche Rei­se­be­richt der klas­si­schen Uto­pie eben­falls nur als Rah­men, um die je­wei­li­ge uto­pi­sche Welt in allen De­tails zu prä­sen­tie­ren.

Leif Randt: Pla­net Ma­gnon. Kie­pen­heu­er & Witsch: Köln, 2015. 304 Sei­ten, ge­bun­den. 19,99 €. Er­hält­lich bei Ama­zon

Dinge, die am Radio kommen

Als Nach­schlag zur Ber­li­ner Things-to-Co­me-Ta­gung, von der hier schon die Rede war, zwei Ra­dio­bei­trä­ge des Deutsch­land­funks

Zu­erst ein Bei­trag aus der Sen­dung Corso; Sig­rid Fi­scher spricht mit mir über Sci­ence Fic­tion im All­ge­mei­nen sowie über To­mor­row­land – das Thema mei­nes Vor­trags – im Be­son­de­ren.

 

Tomorrowland

To­mor­row­land: In der Ferne leuch­tet die ver­heis­sungs­vol­le Zu­kunft.

Aus­ser­dem noch eine Sen­dung, in der ver­schie­de­ner Red­ner der Ta­gung zu Wort kom­men (und in der man mich zum Kul­tur­wis­sen­schaft­ler er­nannt hat).