Anfang Jahr kam eine E-Mail vom Schüren-Verlag: Alle Exemplare meiner Dissertation Die Konstitution des Wunderbaren sind verkauft, das Buch gilt nun als vergriffen. Meine Reaktion darauf war zwiespältig. Einerseits ist es keineswegs selbstverständlich, dass bei einer Dissertation die ganze Auflage weggeht. Mit einer Auflage von 600 Exemplaren bin ich natürlich weit von Bestseller-Zahlen entfernt, bei vielen ähnlich gelagerten Büchern bleibt es aber im Wesentlichen bei den Pflichtexemplaren und -käufen (von Unibibliotheken und ähnlichen Institutionen). Soweit also Grund zur Freude: Mein Buch wurde also tatsächlich gekauft – und vielleicht sogar gelesen.
Aber natürlich kratzt es auch am Autorenego, dass mein Opus nun nicht mehr erhältlich ist. Was tun? Von Schüren kam diesbezüglich eine klare Antwort: Eine Folgeauflage ist für den Verlag finanziell uninteressant, zumal kein Druckkostenbeitrag vom SNF in Aussicht steht. Damit fallen nun sämtliche Rechte an dem Titel an mich zurück. Ich habe mich deshalb dazu entschlossen, das Buch digital zugänglich zu machen. Alle Interessierten können es hier herunterladen.
Zugleich denke ich aber auch über eine Neuauflage nach. Ich bin diesbezüglich bereits im Gespräch mit einem anderen Verlag. Derzeit bin ich noch am Hirnen, wie diese Ausgabe aussehen soll. Seit der Veröffentlichung der Konstitution ist in der SF-Forschung – gerade auch im Filmbereich – viel passiert; das Feld ist regelrecht explodiert. Aber obwohl in den vergangenen Jahren viel publiziert wurde, haben nur wenige Arbeiten die von Darko Suvin ausgehenden Theorietradition, die im Zentrum meines Buches steht, aufgenommen. Ob das nun für oder gegen mein Buch spricht, weiss ich nicht, auf jeden Fall scheint es mir damit noch nicht obsolet. Den Text vollständig zu aktualisieren, wäre allerdings ein grosses Unterfangen. Für ein solches Projekt fehlt mir momentan schlicht die Zeit.
Dennoch habe ich vor, für die Neuausgabe einige Dinge zu ergänzen. Wahrscheinlich wird es neben der Korrektur offensichtlicher Fehler am Ende auf ein zusätzliches Kapitel herauslaufen, in dem ich einige neuere Entwicklungen aufgreife. Ganz nach dem Motto: «Was seither geschah».
Aber das ist noch Zukunftsmusik, vorerst können sich alle Interessierten, die es noch nicht getan haben, das Buch gratis zu Gemüte führen (die DVD, die dem Buch beilag, fehlt allerdings).