2016 stehen diverse Jubiläen an: 100 Jahre Dada Zürich, der 400. Todestag von William Shakespeare, 500 Jahre bayerisches Reinheitsgebot sowie das 500-jährige Jubiläum der Erstausgabe von Utopia. Im Dezember 1516 erschien beim Drucker Dirk Martens im niederländischen Löwen Thomas Morus’ De optimo rei publicae deque nova insula Utopia, wie das Werk mit vollem Titel heisst (ein frei verfügbares Digitalisat dieser Erstausgabe konnte ich bislang nicht finden; die dritte in Basel erschienenen Version, die allgemein als Referenzausgabe gilt, ist dagegen als PDF erhältlich).
Dass ein Buch auch ein halbes Jahrtausend nach seinem Erscheinen noch diskutiert wird, kommt selten genug vor. Im Falle der Utopia scheint das Interesse mit jedem Jahrhundert zuzunehmen. Die Fülle an Publikationen zu Morus’ Meisterwerk ist längst nicht mehr zu überblicken und nimmt laufend zu; dass im Jubiläumsjahr zahlreiche Tagungen zum Thema anstehen, versteht sich von selbst (auch ich selber bin für eine mitverantwortlich, aber dazu später mehr, wenn die Sache konkreter wird).
Doch auch ausserhalb des akademischen Zirkus scheint das Thema Utopie so aktuell wie noch nie. Im Zeitalter von Terrorismus, Banken- und Flüchtlingskrise sowie Klimaerwärmung, werden allerorten neue Utopien gefordert resp. die dystopischen Zustände der Gegenwart beklagt (siehe dazu auch diesen Blogeintrag). Kaum ein Zeitungsfeuilleton, das sich in den vergangenen Jahren nicht zum Thema geäussert hätte, und dieses Jahr dürften es noch mehr werden. Es steht heuer also einiges an. Ich habe denn auch vor, dieses Jahr regelmässiger zum Thema bloggen. Mal schauen, ob ich diesem Vorsatz Folge leisten kann, oder ob er sich als utopisch erweisen